eit der Uraufführung im Jahr 1905 in der Volksoper Wien gehört „Die lustige Witwe“ neben der „Fledermaus“ von Johann Strauss Sohn zu den erfolgreichsten Operetten und hat dem Komponisten Franz Lehár zu Weltruhm verholfen.
Aus Standesgründen untersagen die Eltern dem jungen Graf Danilo Danilowitsch die Heirat mit seiner Jugendliebe Hanna, einem Mädel vom Land. Er geht als Diplomat für sein Vaterland Pontevedro nach Paris, verkehrt dort jedoch mehr in den Abendetablissements als in seinem Büro. Nach Jahren trifft Hanna, inzwischen als verwitwete Glawari zu Geld und Reichtum gekommen, Danilo auf einem Ball in Paris wieder. Die Liebe entflammt erneut. Hanna ist in der Zwischenzeit eine selbstsichere Frau geworden und weiß ganz genau, dass viele Männer sie nur ihres Geldes wegen begehren.
Kann sie sicher sein, dass Danilo nicht ebenso nur ihre materiellen Werte im Auge hat? Warum gibt Hanna Danilo eindeutig Anzeichen der Liebe, wenn sie dann doch ihre Verlobung mit einem anderen bekannt gibt?
Bis sich das Paar endlich findet, müssen neben romantischen Treffen auch Querelen und Intrigen stattfinden.
Viele Lieder dieser Operette gehören zum „Operetten-Weltkultur-Erbe“:
Das Vilja-Lied
Ja das Studium der Weiber ist schwer
Marsch der Grisetten
Ich bin eine anstän´ge Frau
Da geh´ich zu Maxim
Lippen schweigen
Die Autoren
Der Komponist
Franz Lehár, geboren im Jahr 1870 im ungarischen Komárno (heute Slowakei) kann als typischer Vertreter der k.&k. Donaumonarchie angesehen werden. Wie schon der Name vermuten lässt, geht seine Familienlinie nachweislich auf mährische Wurzeln zurück. Lehár wuchs mit der Sprache seiner Mutter auf, dem Ungarischen. Seine Jugend verbrachte der Sohn eines Militärkapellmeisters in den damals zu Ungarn gehörenden Städten Preßburg, Ödenburg, Karlsburg und Klausenburg. Lehár bekannte sich immer zu Ungarn – daher auch die ungarische Aussprache seines Namens.
Schon früh zeigte sich Lehárs musikalisches Talent. Daher besuchte er nach seiner schulischen Ausbildung in Budapest und Sternberg das Konservatorium in Prag, wo er Violine und Komposition studierte. Antonin Dvorák soll 1887 zu Lehár gesagt haben: „Hängen Sie die Geige an den Nagel und komponieren Sie lieber!“.
Neben frühen Engagements als Theatermusiker wurde Lehár jüngster Militärkapellmeister der Monarchie. Sein militärischer Werdegang führte ihn nach Wien, wo er mit seinen Operetten wie „Wiener Frauen“ und „Der Rastelbinder“ erste Erfolge feiern durfte. Mit der Operette „Die lustige Witwe“ setzte er sich endgültig an die Spitze der damaligen Bühnenkomponisten.
Sein nicht ganz aufgeklärtes Nahverhältnis zum „Dritten Reich“ wirft jedoch Schatten auf seine späten Lebensjahre. In Anbetracht des Umstands, dass seine Frau Jüdin und fast alle seine Librettisten Juden waren, kann man Lehárs Beweggründe heutzutage nicht so einfach bewerten. Im Jahre 1948 starb Franz Lehár in Bad Ischl und hinterließ eine Fülle an musikalischer Kreativität, gefühlvollen Melodien und mitreißenden Kompositionen.
Die Librettisten
Victor Léon, geboren im Jahre 1858 als Victor Hirschfeld. Der Sohn eines Rabbiners studierte Philosophie und begann als Journalist zu arbeiten. Er gab selbst Zeitschriften heraus und begann Theatertexte zu verfassen. In diesem Zusammenhang nahm er das Pseudonym Victor Léon an. Mit der Operette „Der Opernball“ gelang ihm der große Durchbruch. Viele seiner Werke („Wiener Blut“, „Der Rastelbinder“, „Der fidele Bauer“, „Land des Lächelns“) verfasste er gemeinsam mit Leo Stein. Gemeinsam trugen sie so zu Lehárs Welterfolgen bei.
Nach dem Anschluss Österreichs wurde Victor Léon ein Berufsverbot verhängt, eine Deportation blieb ihm und seiner Frau dank der Führsprache Lehárs bei Adolf Hitler erspart. Victor Léon starb 1940 in Wien Hietzing.
Leo Stein, geboren im Jahre 1861 als Leo Rosenstein, studierte in seiner Geburtsstadt Lemberg Rechtswissenschaften und wurde mit 26 Jahren in Wien Beamter. Seine Begeisterung zum Theater ließ ihn seine Beamtenkarriere aufgeben. Als freier Schriftsteller arbeitete Leo Stein eng mit Komponisten wie Franz Lehár, Johann Strauss u.a. zusammen. Eine Auswahl seiner Werke sind u.a. „Der Graf von Luxemburg“, „Die blaue Mazur“, „Die Csárdásfürstin“, „Polenblut“, „Wiener Blut“. Leo Stein starb 1921 in Wien.