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Frühere Produktionsrezensionen

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Der Freischütz, op. 77, Von Weber
D: Verena Stoiber
C: Daniele Squeo
Wie eine Dokusoap

Wie inszeniert man heute Carl Maria von Webers "Freischütz" – die deutsche Nationaloper? Regisseurin Verena Stoiber setzt am Badischen Staatstheater Karlsruhe ein originelles Konzept um. (...) Für ihre "Freischütz"-Konzeption waren Stoiber und Schneider 2014 beim renommierten Grazer Regiewettbewerb "Ring Award" mehrfach ausgezeichnet worden – dort hatten sie auch schon den zweiten Akt szenisch realisiert. Der Preis ist mehr als verdient. Denn der Inszenierung gelingt eine klare, konzise Zeichnung der Figuren. Max’ Psyche ist nicht stark genug, den Zwängen und Verlockungen einer bornierten Gesellschaft Paroli zu bieten. Bei Stoiber mutiert seine Liebe zu Agathe in einen kollektiven Hass auf das Weibliche – "Hure" schmiert er dorthin, wo eigentlich "Viktoria" stand. Das Ewig Weibliche zieht ihn nicht hinan, sondern hinab. Jäger verliert Frau. Eine Fallstudie, an deren Ursache Tradition und Kirche, die bei Stoiber gar nicht gut wegkommt und in Person eines Priesters auch die Rolle des Landesfürsten übernimmt, großen Anteil haben.

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15 Oktober 2018www.badische-zeitung.deAlexander Dick

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