Und sie hat ein Ensemble zur Verfügung, in dessen Zentrum mit dem fabelhaften Stephanos Tsirakoglou ein optisch und vokal idealtypischer Sir John steht. Mit kraftvoller aber immer geschmeidiger Stimmkraft gibt er den Altstar, der immer noch von sich und seiner Wirkung auf Frauen restlos überzeugt ist. Aber er macht das so, dass es nicht albern wird und ihm durchaus eine gewisse Restchance verbleibt, bei den Damen zu landen.
Immer grandioser wächst an diesem Abend der wunderbar in die lyrische Komödie passende Stephanos Tsirakoglou als Sir John Falstaff. Schon nach den ersten zehn Minuten fetzt er seinen imposanten Ehre-Monolog. In jeder seiner von Verdi mit leichter Hand gestreuten Kurz-Kanzonen gewinnt Tsirakoglou an Charme und Tiefgang. Mit der Stimme flirtet er zu Jukebox-Klängen und erscheint beim Date mit knallrotem Akkordeon. Sorgfältig geliert Falstaff seine geschwärzte Locke auf die Stirn. Überdies hält Chubbybär Falstaff von Stretchwesten mehr als von Schlankheitsfarmen. Das bestätigt die neuesten Soziotrends: Der Star in Karen Stones Magdeburger Inszenierung ist kein Auslaufmodell, sondern hat eine wunderbare Zukunft – erst recht, wenn die Maskenzwänge im Park von Windsor und im echten Leben endlich vorbei sind.
Vor der Respekt einflößenden Wucht eines Bassbaritons des buffesken Stephanos Tsirakoglou in der Rolle des Bottom kann man nur erstaunen.
Der Bass-Bariton Stephanos Tsirakoglou lässt stimmgewaltig beschwörende Signale ertönen.