Oper in drei Aufzügen; Uraufführung am 21. Juni 1868 am Königlichen Hof- und Nationaltheater München; Premiere an der Deutschen Oper Berlin am 1. Mai 1993
Mitschnitt einer Vorstellung aus dem Jahre 2010
Richard Wagners fünfstündiges Werk, sein einziges, in dem die Protagonisten auf eine gelinde Zukunft hoffen dürfen, verbindet eine heitere Liebesgeschichte mit einer tiefsinnigen Erörterung des Wesens von Kunst. In dem Zeremoniell der Meistersinger, vor allem in den beiden Hauptfiguren, Walther von Stolzing und Hans Sachs, zeigt sich ein bürgerlich-demokratisches Verständnis der Rolle von Kunst, wie es den späteren Bestrebungen der Nationalsozialisten, die das Werk für ihre eigenen Zwecke in den Dienst nahmen, ganz und gar entgegengesetzt war. Götz Friedrich, der das Werk 1993 inszeniert hat, hebt gerade diesen Gedanken hervor: Nürnberg ist für ihn ein „demokratisches Modell einer Kunstpraxis, die sich aus elitärer Eingrenzung befreit und für immer mehr Menschen öffnet: das ist eine Parabel für Wagners Utopie. Dass er das Modell nicht idealisiert, sondern zugleich kritisiert, dass er dies Nürnberg als Menetekel der Fehlentwicklungen aufzeigt, vor denen kein noch so einleuchtender gesellschaftlicher Entwurf gefeit ist, das deutet auf seine schließlich doch staunenswerte politische Weitsicht hin".
Inszenierung: Götz Friedrich
Musikalische Leitung: Donald Runnicles
Mit Klaus Florian Vogt, James Johnson, Michaela Kaune, Markus Brück u.a.,