Mit der Aufführung von Gustav Mahlers 5. Sinfonie, entstanden in den Jahren 1901 bis 1903, erfüllt sich GMD Anna Skryleva in ihrem Abschiedskonzert einen lang gehegten, durchaus herausfordernden Wunsch. Denn mit 70 Minuten Dauer, insgesamt fünf Sätzen und einer großen Orchesterbesetzung (u. a. mit sechs Hörnern) sprengt das Werk den Rahmen dessen, was im 19. Jahrhundert als Norm galt, erheblich. Oftmals wurde dem Dirigenten und Operndirektor Mahler vorgeworfen, mit diesen Dimensionen innere Bedeutungslosigkeit nur zu kaschieren – seine Werke seien bloße „Kapellmeistermusik“.
Heute gehört gerade die 5. Sinfonie – die erste reine Orchestersinfonie nach drei Vorgängerinnen, in denen der Komponist die menschliche Gesangsstimme miteinbezog – zu Mahlers beliebtesten Werken. Hierzu hat mit Sicherheit der berühmte 4. Satz, das Adagietto, beigetragen, mit dem Filmregisseur Luchino Visconti das Verlöschen von Thomas Manns Helden in Tod in Venedig kongenial untermalte. Doch diese Melancholie ist nur eine musikalische Facette in einem ausgesprochen vielfältigen Werk, das Mahler bis an die Grenzen der Tonalität führte.