Organization

Singer

Baritone

Dominik Köninger

Count Peter Homonay

Tenor

Thomas Blondelle

Sandor Barinkay

Bass

Philipp Meierhöfer

Kalman Zsupan

Soprano

Alma Sadé

Arsena

Mezzo-soprano

Helene Schneiderman

Mirabella

Jasmin Etezadzadeh

Czipra

Nadja Mchantaf

Saffi

Stage director

Tobias Kratzer

Conductor

Stefan Soltesz

Lighting designer

Bernd Purkrabek

Costume designer

Rainer Sellmaier

Set designer

Video designer

Manuel Braun

Dramaturge

Ulrich Lenz

Chorus master

David Cavelius

Mirka Wagner

Alexander Fedorov

Ottokar

Komische Oper Berlin

Others

Chor der Komischen Oper Berlin

Orchestra

Orchester der Komischen Oper Berlin

saksa

Der Zigeunerbaron -  (The Gypsy Baron)

Berlin

Germany

Komische Oper

Der Zigeunerbaron Strauss II,J

Public

The Gypsy Baron

Approved

Der »Zigeuner«baron – Schon der Titel von Johann Strauss’ Operette bietet ausreichend Anlass für kontrovers geführte Debatten. Dabei reichen die Meinungen vo...

The »Gypsy« baron - the title of Johann Strauss' operetta alone provides ample opportunity for controversial debates. Opinions range from a strict eradication of the term "gypsy", which is perceived as defamatory, as the only possible way to deal with it, to emotional defenses such as "They want to take my gypsy schnitzel from me too !?"

However, the plot of the operetta is much more complex, its characters not as one-dimensional as traditional staging patterns would lead us to believe:

a penniless, young emigrant who returns to his home country and only finds his parents' property in ruins; a boastful, wealthy pig farmer who has taken possession of this property; a nobleman who poses as a conservative guardian of morals and invokes "the good old days" and a minority excluded from the community who are collectively referred to by the privileged class as "gypsies" - Ignaz is an explosive mixture Schnitzer in his libretto on the "Gypsy" baron united. And not by chance: Written as a reflection of the Austro-Hungarian compromise of 1867, the operetta at the time of its creation dealt with the self-image and the self-discovery process of the kuk multi-ethnic state in an entertaining and playful way.

Johann Strauss composed for his "Zigeuner" baron for an unusually long time . The fact that the Vienna Court Opera was occasionally under discussion for the premiere of the work can be seen in the operetta, which repeatedly approaches the opera in its musical gesture and in the large-scale finals. In addition to the bat and A Night in Venice is one of the "Gypsy" baronto Strauss' most popular operettas. With its masterful mixing of Viennese and Hungarian sounds, the score belongs to the best penned by the Waltz King.

Simply banning this masterpiece from the repertoire because of its problematic title would mean avoiding the social conflicts it deals with. With his own meticulousness and his always humorous view of the all too human, director Tobias Kratzer confronts the discourse raised by the play. By making the aristocratic Count Homonay, who was nostalgically stuck in the "good old days" and who was by no means unsympathetic, the starting point for his staging, he puts the conflict between conservative and liberal tendencies in a multicultural society up for discussion and at the same time leads beyond it. Because in the end the plot and music of the operetta tell less about arguments about the right terminology,

Tobias Kratzer uses the currently applicable rules for playing on stage as an occasion for a lean version of the work that he developed together with conductor Stefan Soltesz, which dispenses with superficial descriptions of the milieu and focuses entirely on the protagonists and those between them in just under two non-stop hours negotiated conflicts focused.

English

Der  Zigeuner baron – Schon der Titel von Johann Strauss’ Operette bietet ausreichend Anlass für kontrovers geführte Debatten. Dabei reichen die Meinungen von einer strikten Tilgung des als diffamierend empfundenen Begriffs »Zigeuner« als einziger möglicher Umgang mit diesem bis hin zu emotionalen Verteidigungen à la »Mein Zigeunerschnitzel wollen sie mir auch noch nehmen!?«

Allerdings ist die Handlung der Operette wesentlich vielschichtiger, ihre Charaktere nicht so eindimensional, wie es uns traditionelle Inszenierungsmuster glauben machen wollen:

Ein mittelloser, junger Emigrant, der in seine Heimat zurückkehrt und den elterlichen Besitz nur mehr als Ruine vorfindet; ein großtuerischer, reicher Schweinezüchter, der sich eben dieses Besitzes bemächtigt hat; ein Adliger, der sich als konservativer Sittenwächter geriert und sich dabei auf »die gute alte Zeit« beruft, und eine von der Gemeinschaft ausgeschlossene Minderheit, die von der privilegierten Schicht kollektiv als »Zigeuner« bezeichnet wird – es ist eine explosive Mischung, die Ignaz Schnitzer in seinem Libretto zum »Zigeuner«baron vereint. Und das nicht aus Zufall: Als Reflexion des österreichisch-ungarischen Ausgleichs von 1867 geschrieben, thematisierte die Operette zu ihrer Entstehungszeit in unterhaltsam spielerischer Form das Selbstverständnis und den Selbstfindungsprozess des k. u. k. Vielvölkerstaates.

Ungewöhnlich lange komponierte Johann Strauss an seinem »Zigeuner«baron. Dass für die Uraufführung des Werkes zeitweise die Wiener Hofoper im Gespräch war, merkt man der Operette an, die sich im musikalischen Gestus und in den groß angelegten Finali immer wieder der Oper annähert. Neben der Fledermaus und Eine Nacht in Venedig zählt Der »Zigeuner«baron zu Strauss’ populärsten Operetten. Mit ihrer meisterhaften Vermischung von Wiener und ungarischen Klängen gehört die Partitur zum Besten aus der Feder des Walzerkönigs.

Dieses Meisterwerk wegen seines problematischen Titels einfach von den Spielplänen zu verbannen, hieße, sich einer Auseinandersetzung mit den darin verhandelten gesellschaftlichen Konflikten zu entziehen. Mit der ihm eigenen Akribie und seiner stets humorvollen Sicht auf das allzu Menschliche stellt sich Regisseur Tobias Kratzer dem durch das Stück aufgeworfenen Diskurs. Indem er den nostalgisch in der »guten alten Zeit« und ihrer Ordnung hängengebliebenen, durchaus nicht unsympathischen adligen Grafen Homonay zum Ausgangspunkt seiner Inszenierung macht, stellt er den Konflikt zwischen konservativen und liberalen Tendenzen in einer multikulturellen Gesellschaft zur Diskussion und führt gleichzeitig darüber hinaus. Denn letztlich erzählen Handlung und Musik der Operette ja weniger von Auseinandersetzungen über die richtigen Begrifflichkeiten, sondern viel allgemeiner von brennenden Themen wie Ausgrenzung und Integration, von Heimatlosigkeit und Entwurzelung und dem Auffinden einer neuen Heimat oder von der seit jeher auf fatale Weise funktionierenden einheitsstiftenden Wirkung, die der Feldzug gegen einen gemeinsamen Feind erzeugt.

Die derzeitig geltenden Regeln für das Spiel auf der Bühne nimmt Tobias Kratzer als Anlass für eine gemeinsam mit Dirigent Stefan Soltesz erarbeitete schlanke Fassung des Werkes, die auf oberflächliche Milieuschilderungen verzichtet und sich in knapp zwei pausenlosen Stunden ganz auf die Protagonist*innen und die zwischen ihnen verhandelten Konflikte konzentriert.

Deutsch

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