Meinen zwei Menschen wirklich dasselbe, wenn sie einander Liebe versprechen? Schwören sie das Gleiche, wenn sie sich auf eine gemeinsame Zukunft einlassen? Wie sehr können sie darauf vertrauen, dass die Träume des anderen mit den eigenen übereinstimmen? Was sind sie bereit, für eine Beziehung aufzugeben?
Diese grundlegenden Fragen stellt die Oper MADAMA BUTTERFLY anhand einer Liebesgeschichte, die an unterschiedlichen Lebensentwürfen, zwischen zwei Kulturen und ihren verschiedenen Wertvorstellungen zerbricht.
Der Marineoffizier Benjamin Franklin Pinkerton kauft ein Haus. Hier möchte er mit Cio-Cio-San, genannt Butterfly, leben, auch wenn das bedeutet, dass sie sich von ihrer Tradition und ihrer Familie lossagen muss. Was für sie ein ernster, wohlüberlegter Schritt ist, fasst der junge Mann weitaus sorgloser, gegenwarts- und ichbezogener auf. Amüsiert bemerkt er, dass er das Haus für 999 Jahre gemietet hat, weil man das in der Kultur, die er nicht versteht und die er nicht kennenlernen will, nun einmal so macht. Für ihn ist das auch „Ewigkeit“ genug.
In MADAMA BUTTERFLY hat Puccini italienische Operntradition und japanische Volksliedtradition kongenial verbunden und damit eine hoch politische Oper über die Missachtung von Unterschieden geschrieben. Regisseurin Mirella Weingarten geht es in ihrer ersten Arbeit in Cottbus zudem um Projektionen von Vorstellungen und Erwartungen, besonders in der Liebe.