Die Inszenierung von Dieter Dorns Traviata war reduziert – sehr reduziert sogar. Aber bei der Wiederaufnahme an der Berliner Staatsoper unter den Linden war man dankbar dafür. Denn der an niederländische Stillleben gemahnende Bühnenaufbau mit den Vanitas-Allegorien des durch Tänzer geformten Totenkopfs hinter einem übergroßen zerbrochenen Spiegel und der stilisierten Sanduhr lenkte nicht vom Wesentlichen ab. Und das waren die Sänger. Allen voran Elsa Dreisig, die frisch aus dem internationalen Opernstudio sogleich auf die Bühne und ins Solistenensemble der Staatsoper geholt worden war, und die zu Saisonbeginn die Gretel in Hänsel und Gretel und sodann direkt die Violetta in Giuseppe Verdis La traviata geben sollte.