Arabella, Liebling der Wiener Gesellschaft, lässt zahlreiche Verehrer abblitzen. Sie wartet auf den «Richtigen», der sie in ein besseres Leben führen soll, und findet ihn im kroatischen Grossgrundbesitzer Mandryka. Doch schon bald muss sie erkennen, dass auch er seine dunklen Seiten hat...
Dass Strauss’ «Lyrische Komödie» jederzeit in eine «Tragödie» abrutschen könnte, wie der Komponist einmal bemerkte, ist in dieser Oper latent spürbar. Strauss findet in diesem Spätwerk zu einer neuen Differenziertheit der Sprachbehandlung, zu klanglicher Raffinesse und expressiver Kraft. Der operettenhafte Ton, der durch Walzerklänge angeschlagen wird, ist merkwürdig gebrochen. Diese Ambivalenz passt zur Rezeptionsgeschichte dieses Werks, das, 1933 in Dresden uraufgeführt, von den Nazis zu Propagandazwecken instrumentalisiert wurde. Regisseur Robert Carsen blendet diese gesellschaftspolitischen Umstände nicht aus und verlegt die Handlung in die Hochphase des Dritten Reichs.
Hanna-Elisabeth Müller debütiert in dieser Wiederaufnahme als Arabella. Daneben agiert ein exquisites Strauss-Ensemble: Als Zdenka stellt sich die deutsche Sopranistin Anett Fritsch in Zürich vor, der dem Opernhaus treu verbundene Tenor Pavol Breslik verkörpert Matteo. Wie bereits an der Premiere ist der Österreicher Josef Wagner in der herausfordernden Rolle des Mandryka zu erleben. Die hochanspruchsvolle Partitur liegt in den kompetenten Händen von Markus Poschner.