Machtgier, Mord, Brutalität, Wahnsinn und Tod – auf kaum ein anderes Werk Verdis treffen diese Begriffe so zu wie auf seine erste Shakespeare-Oper «Macbeth». Macbeth soll König werden, so sagen es ihm die Hexen voraus. Getrieben von Herrschsucht und nicht zuletzt von seiner machthungrigen Frau geht Macbeth den Weg zum Thron über Leichen. Die Morde und Intrigen aber füttern die Schuldgefühle Macbeths so sehr an, dass die Flucht in den Wahnsinn sein einziger Ausweg zu sein scheint. Auch Lady Macbeth kann das begonnene grausame Spiel nicht durchhalten und wird von den Fängen des Wahnsinns umschlungen. Das Paar ist kinderlos und mordet die Kinder der anderen. Als Ersatz für die Liebe muss die Wollust der Macht herhalten, die schliesslich für beide im Tod endet.
Giuseppe Verdi hat mit «Macbeth», uraufgeführt 1847, ein aussergewöhnliches Werk geschaffen, das den ersten Bruch des Opernkomponisten mit den gängigen Belcantotraditionen in der Mitte des 19. Jahrhunderts markiert.
Es scheint nur ein kleiner Schritt zu sein, ein kaum merkliches überschreiten der Grenze, das aus Macht Machtmissbrauch werden lässt. Genau diese Gratwanderung, die in «Macbeth» als ein auswegloser und zwanghafter Strudel dargestellt wird, interessiert an diesem frühen Verdi besonders. Das Brennglas des Regisseurs wird Olivier Py über Verdis «Macbeth» halten. Der französische Opern- und Schauspielregisseur, Autor und Schauspieler, der seit 2013 das Festival d’Avignon leitet, hat sich vor allem durch die genauen Charakterzeichnungen seiner Opernfiguren einen Namen gemacht. Erik Nielsen, designierter Musikdirektor des Theater Basel, dirigiert.
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