Hector Berlioz’ komisches, wunderbares Spätwerk „Béatrice et Bénédict“ an der Oper Köln. Das Werk von Hector Berlioz kommt im deutschen Betrieb nur sehr ausschnitthaft zur Geltung, ein selbstgewählter, unvernünftiger Verzicht, wie sich jetzt wieder in Köln zeigt, wo „Béatrice et Bénédict“ zum delikaten Hörerlebnis wird. Die weder lange noch umständlich umzusetzende, sehr komische, unmittelbar wirkungsvolle Oper hat nur eine einzige Tücke, französische Dialoge von flotter Länge, die andererseits ein fittes Ensemble von heute nicht mehr in Verlegenheit bringen. Berlioz’ letztes Bühnenwerk, 1862 in Baden-Baden uraufgeführt, ist musikalisch nicht weniger interessant als seine „Troyens“, das Tragische wendet sich hier nur ins Heitere und Abgeklärte, aber was heißt hier „nur“. Komisch bis ins Alberne und dabei noch weise zu sein, ist auch in der Musik eine hohe Kunst, und „Béatrice et Bénédict“ ist für Berlioz, was für Verdi „Falstaff“ ist.
Wer die Biografie des Komponisten Walter Braunfels und die Umstände und Zeit ihrer Entstehung nicht kennt, der muss zu Beginn seiner Oper „Die Vögel“ in der Neuinszenierung von Nadja Loschky im Ausweichquartier Staatenhaus – der gefühlt schon eine Ewigkeit in der Renovierung befindlichen Oper Köln – ins Zweifeln kommen, ob er im richtigen Stück sitzt. Man sieht, wie sich – noch vor Beginn der Musik – Soldaten mit Stahlhelm und Gewehr langsam über eine ohnehin wie ein graues Schlachtfeld anmutende Bühne an einen unsichtbaren Feind heranpirschen. Es gibt einen heftigen Kanonenschlag, und alle sinken getroffen zu Boden. Nur einer steht zunächst wieder auf, Hoffegut, der eigentlich mit Ratefreund im Reich der Vögel gelangweilt einen Rückzugsort von den Entwicklungen der rastlosen und enttäuschenden Zivilisation sucht. „Die Vögel“ entstanden in der Zeit von 1913 bis 1919, also unterbrochen von 1. Weltkrieg, in dessen Verlauf Walter Braunfels eine Verletzung davontrug und in der Folge zum Katholizismus konvertierte.
Regisseurin Nadja Loschky und Kostümbildnerin Irina Spreckelmeier zeigen eine faszinierende und beklemmend aktuelle Geschichte von Vögeln, Menschen und Göttern mit wunderbarer spätromantischer Musik von Walter Braunfels. Das Lachen bleibt einem im Hals stecken, denn Ratefreund, ein charismatischer Demagoge, etabliert in der runtergekommenen Gemeinschaft der Vögel einen straff geführten autoritären Staat unter seiner Herrschaft. Hoffegut, sein Freund, traumatisiert durch die Grenzerfahrung des Frontgemetzels im 1. Weltkrieg, träumt sich in eine Naturerfahrung mit der Nachtigall. Im Mantel einer Fabel wird die Entstehung eines rassenwahnsinnigen Staates der Vögel gezeigt. (Besuchte Vorstellung 8. Januar 2022)
"Cardillac" Hindemitha w reżyserii Mariusza Trelińskiego to triumf muzyki, stawiającej wysokie wymagania słuchaczowi, oraz polskich śpiewaków (...) Druga radosna wiadomość wiąże się z obsadą „Cardillaca". Nie trzeba było sprowadzać zagranicznych wykonawców, aby ta opera z trudnymi partiami wokalnymi i wymagająca świetnej dykcji w języku niemieckim mogła zostać świetnie wykonana na polskiej scenie. W obsadzie nie było słabych punktów, co jest ważne, ponieważ „Cardillac" jest operą zespołową, od wszystkich wymaga kunsztu. Świetnie zabrzmiały więc głosy Wojciecha Parchema (Młody) (...)
W roli Oficera (w inscenizacji Trelińskiego: Młodego) wystąpił Wojciech Parchem, który próbował nie tylko oddać wyrywność chłystka-anarchisty, lecz także pewnie wykonywał wszystkie mordercze dźwięki tej tenorowej partii.