Herausragend aber, und dies verdient, herausgestrichen zu werden, ist die Leistung von Einat Aronstein in der Rolle der Sophie. Nicht nur sieht sie in ihrem Rokoko-Kleid wahrhaftig aus wie jener Engel, als den Ochs seine Verlobte beschrieben hatte, sie singt v.a. auch so: Ihr zuzuhören fühlt sich an, als läge man mit einem Burgunderkelch Château Pétrus in den Daunen eines Louis-quinze-Himmelbettes, während über Bang & Olufsen-Beolabs ein Chopin-Notturno läuft, gespielt von Arthur Rubinstein. Aronsteins Sophie ist seelenvoll, mit weichen Pastelltönen, von tiefer Innerlichkeit – und dennoch stimmlich präsent und durchsetzungsstark. Bei der spirituellen Mediation zu Beginn des zweiten Aktes – Berutti hat eigens einen Betstuhl auf der Bühne platzieren lassen, auf dem sie niederkniet – scheint ihre Stimme wirklich aus höheren Sphären zu kommen