Lehár Festival begeistert mit Linckes großartiger neuer „Frau Luna“
Der begabte junge Tenorlyriker und Mozart-Interpret Maximilian Mayer als Graf René lässt ein beachtliches, mit Höhenstrahl versehenes Timbre hören und spielt herzerfrischend natürlich.
Maximilian Mayer beweist hier, warum er sein Gesangstudium in Wien mit Auszeichnung abgeschlossen hat. Ein Tenor zum Dahinschmelzen.
Sie macht derzeit einen ziemlich traurigen Eindruck, die einstige Villa von Franz Lehár in Bad Ischl, nicht wegen des Dauerregens und der hochwasserführenden Traun, sondern weil sie dringend renovierungsbedürftig ist. Vier Millionen Euro soll das kosten, bis 2024, wenn Ischl Europäische Kulturhauptstadt sein wird, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Doch vielleicht passt der jetzige ramponierte Zustand der Villa, in der Lehár viele seiner späten Operetten komponiert hat, viel besser zum Werk und Charakter des Meisters: Im Alter wurde Lehár nämlich immer pessimistischer und leistete sich ab Mitte fünfzig den Luxus, Operetten zu vertonen, die kein Happy End haben, darunter neben dem "Land des Lächelns" auch der "Zarewitsch", der beim Festival in Ischl Premiere hatte.
138 Neuinszenierungen von 45 verschiedenen Operetten gab es zwischen I961 und 2019 beim Lehár-Festival Bad Ischl. Die Qualität stimmte bei allen Intendanten von Eduard Macku bis Thomas Enzinger mit ganz wenigen Ausnahmen. Das darf der Berichterstatter, der alle Aufführungen miterleben durfte, mit Fug und Recht behaupten. Was jetzt unter Enzinger geschieht, ist der endgültige Sieg der Revue-Operette, wie sowohl die vor einer Woche geschilderte „Csárdásfürstin“ von Emmerich Kálmán wie nun auch Franz Lehárs „Zarewitsch“ beweisen. Der Hauptakzent der Regie liegt darauf, das Schauvergnügen zusätzlich zum Genuss der genialen Melodien zu befriedigen. Bei der „Cárdásfürstin“ ist dies leichter als bei dem von den Librettisten Bela Jenbach und Heinz Reichert gestalteten „Zarewitsch“.