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Iraganeko Produkzioaren Iritziak

3
Sunset Boulevard, Lloyd Webber
D: François De Carpentries
C: Yorgos Ziavras
Träume aus Licht

De Carpentries hat hier zusammen mit seinem Team (Bühne: Siegfried E. Mayer, Video: Aurélie Remy, Kostüme: Karine Van Hercke) eine ganz wunderbare und stimmige Inszenierung geschaffen, die dem Gemeinschaftstheater auch bei der Anzahl der mitwirkenden Personen auf und hinter der Bühne einiges abverlangt. Immer wieder streut er geschickt Bezüge zu den großen Filmen der 50er-Jahre ein. Übermäßiger Bombast ist hierbei auch gar nicht notwendig. Getragen wird das Stück auch durch die herovorragende Komposition Andrew Lloyd Webbers, die in Krefeld in der gelungenen deutschen Übersetzung von Michael Kunze gespielt wird. […] Unter der musikalischen Leitung von Yorgos Ziavras sielen die Niederrheinischen Sinfoniker schwungvoll und präzise. Dass hierbei die sogenannte „Symphonic Version“ für das große Orchester zum Einsatz kommt, die erstmals 2016 an der ENO in London aufgeführt wurde, macht den Besuch noch empfehlenswerter. Auch die Besetzung in Krefeld kann sich wieder einmal hören lassen. Für die Rolle des Joe Gillis konnte kein geringerer als Oliver Arno gewonnen werden. Der österreichische Musicaldarsteller hat diese Rolle bereits in verschiedenen Inszenierungen übernommen, so dass er eine gewisse Souveränität an den Tag legt, was in diesem Fall durchaus positiv gemeint ist. Stimmlich wie immer brillant. Ihm zur Seite stand in der besuchten Vorstellung Gabriela Kuhn in der Rolle der Norma Desmond. Ganz wunderbar verkörpert sie die exzentrische Filmdiva mit großen Gesten und passendem Gesang. Am Anfang noch durchaus selbstbewusst („Nur ein Blick“), im Verlauf des Abends immer mehr dem Wahnsinn verfallen. Erwähnenswert auch Markus Heinrich als Butler Max von Mayerling, der egal in welcher Rolle, den Theaterbesuch in Krefeld oder Mönchengladbach stets lohnend macht. In den weiteren Rollen sind u. a. Susanne Seefing als Betty Schaefer, Thomas Peter als Cecil B. de Mille und Robin Grunwald als Joes Freund Artie Green zu sehen. Für den verhinderten Hayk Deinyan sprang am vergangenen Wochenende kurzfristig Daniel Berger ein, der die Rolle des Sheldrake bereits in Dortmund vor einigen Jahren verkörperte. Schön auch den Opernchor mal wieder in einer großen Inszenierung erleben zu dürfen. Alles in allem bietet „Sunset Boulevard“ allen Theaterfreunden am Niederrhein allerbeste Unterhaltung und einen rund dreistündigen Theaterbesuch, den man so schnell nicht vergessen wird.

Irakurri gehiago
28 martxoa 2022www.deropernfreund.deMarkus Lamers
Dialogues des Carmélites, Poulenc
D: Beverly BlankenshipRebecca Blankenship
C: Mihkel Kütson
Sehr pur, sehr eindringlich, sehr mutig

Poulencs „Die Gespräche der Karmeliterinnen“ am Theater Krefeld/Mönchengladbach begeistert das Premierenpublikum. Eins kann man festhalten: Diese „Karmeliterinnen“ fokussieren sich über ganz weite Strecken des fast dreistündigen Opernabends hinweg ausschließlich auf sich selbst, die Ordensschwestern also. […] Jede dieser Frauen, denen ihre Gottgefälligkeit durch keinerlei Accessoire äußerlich wird, verkörpert ihr eigenes persönliches Drama in Poulencs Oper. So will es am Theater Mönchengladbach die Regie der Schwestern Beverly und Rebecca Blankenship. Das ist sehr pur, sehr eindringlich, sehr mutig. Das Premierenpublikum war begeistert. Es gehört zu den Kapriolen der Pandemie am Gemeinschaftstheater Krefeld und Mönchengladbach, dass die Produktion von „Die Gespräche der Karmeliterinnen“ mehr als drei Jahre auf die Übernahme ans Gladbacher Haus warten musste. Inzwischen hat sich das Ensemble gewandelt (trotz bemerkenswerter Kontinuität im von Michael Grosse geführten Haus), was Umbesetzungen auch in einigen tragenden Partien zur Folge hat. Als Glücksfall muss man das für die Rolle der „Alten Priorin“ bezeichnen, die nun Co-Regisseurin Rebecca Blankenship mit phänomenaler Ausdruckskraft verkörpert. Ihr inzwischen brüchiger Sopran fügt sich perfekt ins Bild der „Mater Dolorosa“, der schmerzensreich Leidenden und Sterbenden in den Unbilden der Französischen Revolution, auf die die Handlung nach einer wahren Begebenheit verweist. Das ist großes Drama, auch große Oper, vor allem große darstellerische Kunst. Das Ensemble lässt sich von diesem energetischen Zentrum anstecken. Bis in die kleinen, von Chorsängerinnen besetzten Partien, stehen hier profilierte Charaktere auf der Bühne, die die Aussage Poulencs, des spätberufenen glühenden Katholiken am Ende der 1950er Jahre, verstärken: Das letzte Mittel in Zeiten struktureller Gewalt ist das Besinnen und Beharren auf Menschlichkeit. […] Sowohl das Sänger-Ensemble als auch die Niederrheinischen Sinfoniker, die von der Hinterbühne aus unter Leitung von Generalmusikdirektor Mihkel Kütson als sehr präzise Sachwalter der Poulenc’schen Klangwelten agieren, leistet Großes. Die Bühne weist als einziges Accessoire eine Guillotine auf, die nach und nach zentral aus dem Boden wächst. Blutrot wie die T-Shirts der Revoluzzer plakatiert sie die politischen Umstände. Die Regie kann zeigen, dass Unterdrückung sowohl ein Attribut der Feudalen wie auch der Freiheit-Gleichheit-Brüderlichkeit-Schreier ist. Dazu wird eine Putzkolonne aus Statisten aufgeboten. Gesungen und gespielt wird in Mönchengladbach auf hohem Niveau. Sophie Witte ist eine zarte, verletzliche Blanche. Maya Blaustein gewinnt der Partie der Constance eine grandiose Fülle an Schattierungen ab. Rafael Bruck beeindruckt als Marquis. Zum bemerkenswert homogenen Chor der Schwestern fügen sich Männer- und Frauenchöre, die von der Empore das Volk verkörpern. Ziel und Höhepunkt der Oper ist das finale „Salve regina“, die Hinrichtung sämtlicher Nonnen, zu der Poulenc eine unglaubliche Musik komponierte, in der ein Holzklotz das Niedersausen des Fallbeils gespenstisch echt klangmalt. Der Gesang der Frauen erstirbt mit jedem Schlag ein Stück bis am Ende Blanche, die Hauptperson, sich dem Tod ergibt.

Irakurri gehiago
23 maiatza 2022Armin Kaumanns
Die Zauberflöte, Mozart
D: Kobie van Rensburg
C: Diego Martin-Etxebarria
"Die Zauberflöte“ – Hollywood lässt grüssen!

Diego Martin-Etxebarria's musical direction renounced to traditional consecration and grandeur and celebrated a highly modern Mozart with elegance and fluent liveliness. The Niederrheinische Sinfoniker played with stylistic confidence - I would even say with outstanding virtuosity. We haven't heard such a convincing Mozart in a long time - to do so one has to drive far.

Irakurri gehiago
25 iraila 2019opernmagazin.dePeter Bilsing