Dramma per musica in drei Akten von Georg Friedrich Händel
Als Händel 1734 seinen «Ariodante» komponierte, konnte er davon ausgehen, dass die Geschichte, inspiriert von einer Episode aus Ariosts «Orlando furioso», bekannt war. Es gab das unschuldige Liebespaar, den intriganten Rivalen, die hoffnungslos Verliebte, die unwissentlich zur Mittäterin wird, den alten König, der sich trotz persönlicher Verstrickung als Staatsmann beweisen muss, und die loyalen Weggefährten. Auch dessen, dass die Geschichte, die ihre Protagonisten durch alle erdenklichen Gefühlshöllen schickt, schliesslich glücklich enden würde, konnte sich das damalige Publikum sicher sein. Denn das «Happy End» war im Dramma per musica unumstösslicher Standard. Für Spannung sorgte weniger der Fortgang der Handlung, als die krass aufeinanderprallenden Gefühlszustände oder die Art und Weise, wie die von Liebe oder Ehrgeiz getriebenen Figuren ihre extremen Emotionen wieder unter Kontrolle bekamen. Galten doch in der galanten Zeit des 18. Jahrhunderts Selbstbeherrschung, und Gleichmut als höchstes Ideal in Liebesdingen – eine Vorstellung, die uns im heutigen «Coolness»-Zeitalter erstaunlich vertraut ist. Wie viel differenzierter, brüchiger und widersprüchlicher Händels Figuren tatsächlich empfinden, erzählt seine grandiose Musik. Stefan Pucher inszenierte in der Spielzeit 2011/2012 in Basel seine erste Oper. Die Musikalische Leitung hat der Spezialist für Alte Musik, Andrea Marcon.
Vor den Vorstellungen waren die Besucher*innen eingeladen, an einer kurzen musikalischen Einstimmung teilzunehmen.
Andrea Marcon, der Dirigent des Abends und Künstlerische Leiter des La Cetra
Barockorchester Basel, studierte mit Ihnen den Chor «Sì, godete al vostro amor» aus Händels «Ariodante» ein.
Sie haben dann während der Vorstellung den Chor des Theater Basel unterstützen und zu Ehren der treuen Liebe von Prinzessin Ginevra und ihrem zukünftigen Ehemann Ariodante einen gemeinsamen Chor angestimmt.