Organization

Stage director

Roland Schwab

Set designer

Piero Vinciguerra

Costume designer

Renée Listerdal

Chorus master

Thomas Richter

Choreographer

Silke Sense

Singer

Baritone

Mattia Olivieri

Don Giovanni

Tenor

Giovanni Sala

Don Ottavio

Bass

Patrick Guetti

Commendatore

Tommaso Barea

Leporello

Artur Garbas

Masetto

Conductor

Andrea Sanguineti

Soprano

Elisa Verzier

Zerlina

Lidia Fridman

Donna Elvira

Flurina Stucki

Donna Anna

Kyle Miller

Claudia Pavone

Deutsche Oper Berlin

Orchestra

Orchester der Deutschen Oper Berlin

Others

Choir of the Deutsche Oper Berlin

Taljan

Berlin

Germany

Don Giovanni Mozart

Public

Private

Ġermaniż

Ingliż

Approved

Seit Wolfgang Amadé Mozart 1787 seinem Don Giovanni die wohl furioseste Höllenfahrt der Musikgeschichte komponierte, geistert er als Ikone der Sittenlosigkei...

"Where did you get the insane rights you've dedicated your life to?" George Sand asks the Legendary. He casually confides to Gottfried Benn: “I once dreamed that a young birch gave me a son.” No other fictional character of modern times has received more public attention than Don Juan, the “seducer of Seville”, who was penned by a Spanish monk in 1613 escaped. Only seven years younger than his compatriot Don Quijote, he has been making his way through dramas, epics, novels and operas, haunting cinema screens and plasma screens. Against changing moral backgrounds he boasts - memorial and icon - with his famous list, designed against death, which he casts as a stony shadow. "Mine shall be Hell!" Lord Byron heard him say.

A cutting chord opens the overture to a dramma giocoso on the death course of DON GIOVANNI on October 29, 1787 in the Counts Nostiz National Theater in Prague, conducted by the composer. In the history of music theater, this moment can be compared retrospectively with the Big Bang. In order to be able to put himself in the role of the rampant libertine and blasphemer, lyricist Lorenzo da Ponte had to repeatedly flirt with his landlady's daughter to get himself in the right mood. Mozart himself, who had been successful the year before with his FIGARO, composed for 1,000 guilders under great time pressure. The overture will not be finished until 7 p.m. on the day of the premiere. Søren Kierkegaard sees a “lightning flash” that “breaks away from the darkness of the storm cloud, more erratic than this and yet just as rhythmic.

The descent into hell, to which the archetype of moral reprehensibility was previously condemned, this time arrives as a soul. The whole of Western metaphysics is called upon to support its end, but it no longer only confirms the indignation of the just, but causes consternation. The freedom that the libertine praises against prescribed humility makes him an anarchic prototype on the threshold of the French Revolution. In its self-indulgence, as a life plan peeled from the dictates of hormones, the impulsive longings and self-realization fantasies of subsequent generations can be reflected.

In the 19th century he was related by marriage to Faust, only to then leave him to psychoanalysis, burdened with meaning. Julia Kristeva locates in him the "son of a mother who becomes a dreamer with her husband and passes on to her little ones that he may conquer all women in a way that no one has ever conquered them". Albert Camus thinks it is unlikely that he could be sad. How the "laughter, the victorious impertinence, the erratic nature", the deeply earthly quality that the French philosopher diagnoses in him can be deceptive! – With DH Lawrence, the restless muses: “Where is peace for me? Mystery must be in love with me...”

What drives the seducer through the bedrooms of the ages? What hunts the hunter? Who is this man who always just means, really?

English

„Woher hast du die wahnsinnigen Rechte genommen, denen du dein Leben verschrieben hast?“, fragt George Sand den Legendären. Gottfried Benn vertraut er beiläufig an: „Mir träumte einmal, eine junge Birke schenkte mir einen Sohn.“ Keine andere Kunstfigur der Neuzeit hat mehr publizistische Aufmerksamkeit erfahren als Don Juan, jener „Verführer von Sevilla“, der 1613 aus der Feder eines spanischen Mönchs floh. Nur sieben Jahre jünger als sein Landsmann Don Quijote bahnt er sich seither seinen Weg durch Dramen, Epen, Romane und Opern, geistert über Kinoleinwände und Plasmabildschirme. Vor wechselnden moralischen Hintergründen prahlt er – Mahnmal und Ikone – mit seiner berühmten Liste, angelegt gegen den Tod, den er als steinernen Schatten wirft. „Mein soll die Hölle sein!“, hörte ihn Lord Byron sagen.

Ein schneidender Akkord eröffnet am 29. Oktober 1787 im Gräflich Nostizschen Nationaltheater in Prag unter der Leitung des Komponisten die Ouvertüre zu einem Dramma giocoso über den Todeslauf von DON GIOVANNI. In der Geschichte des Musiktheaters ist dieser Augenblick nachträglich mit dem Urknall zu vergleichen. Um sich in die Figur des zügellosen Wüstlings und Gotteslästerers versetzen zu können, musste sich Textdichter Lorenzo da Ponte immer wieder durch Flirts mit der Tochter seiner Wirtin in Stimmung bringen. Mozart selbst, im Jahr zuvor mit seinem FIGARO erfolgreich, komponiert für 1000 Gulden Gage unter großem Zeitdruck. Die Ouvertüre wird erst am Tag der Uraufführung um 7 Uhr abends fertig. Einen „Blitz“ sieht Søren Kierkegaard, der „aus dem Dunkel der Wetterwolke sich löst, unsteter als dieser und doch ebenso taktfest. Höre der Leidenschaft zügelloses Begehren, höre das Rauschen der Liebe, höre das Raunen der Versuchung, höre den Wirbel der Verführung, höre des Augenblicks Stille – höre, höre, höre Mozarts Don Juan!“

Die Höllenfahrt, zu der der Archetyp sittlicher Verwerflichkeit bislang verurteilt war, fährt ihm diesmal als Seele ein. Für sein Ende wird zwar die ganze abendländische Metaphysik bemüht, doch bestätigt es nicht mehr allein die Gerechten in ihrer Entrüstung, sondern stiftet Betroffenheit. Die Freiheit, die der Libertin wider die verordnete Demut preist, macht ihn an der Schwelle zur Französischen Revolution zum anarchischen Prototyp. In seiner Zügellosigkeit, als Lebensentwurf aus dem Diktat der Hormone geschält, können sich triebhafte Sehnsüchte und Selbstverwirklichungsphantasien nachfolgender Generationen spiegeln.

Das 19. Jahrhundert wird ihn mit Faust verschwägern, um ihn dann sinnbeschwert der Psychoanalyse zu überlassen. Julia Kristeva ortet in ihm den „Sohn einer Mutter, die bei ihrem Gatten zur Träumerin wird und an ihren Kleinen weitergibt, er möge alle Frauen so erobern, wie keiner sie selbst je erobert hat“. Dass er traurig sein könnte, hält Albert Camus für unwahrscheinlich. Wie das „Lachen, die sieghafte Frechheit, das Sprunghafte“, das zutiefst Irdische, das der französische Philosoph an ihm diagnostiziert, doch täuschen kann! – Mit D.H. Lawrence sinniert der Ruhelose: „Wo gibt es Frieden für mich? Das Mysterium muss in mich verliebt sein …“

Was treibt den Verführer durch die Schlafzimmer der Jahrhunderte? Was jagt den Jäger? Wer ist dieser Mann, der immer nur bedeutet, wirklich?

Deutsch

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