Das Abschlusskonzert des Musikfests der Demokratie unter dem Motto des ersten Grundrechtsartikels von der Würde des Menschen stellt die Errungenschaften des europäischen Humanismus auf den Prüfstein: Seit Beethovens Lebzeiten sind und bleiben sie umkämpft. Das Ensemble Resonanz unterzieht die vertrauten Echoräume der »Eroica« einem Realitätscheck.
Beethovens Sinfonie Nr. 3, ihr heroischer Charakter, ihre revolutionäre Energie wird im Konzertsaal gehört als Manifest der Aufklärung und des demokratischen Wertegebäudes Europas. Gewidmet war sie ursprünglich Napoleon Bonaparte, den Beethoven zu dieser Zeit als Symbol der Hoffnung auf individuelle Freiheit und gesellschaftlichen Fortschritt betrachtete. Doch was passiert mit der suggestiven Kraft dieser Musik, wenn angesichts komplexer Herausforderungen an den Grenzen Europas Menschenrechte und Humanität zur Disposition gestellt werden, was passiert mit uns, wenn wir uns im Realitätscheck fragen müssen, ob unsere Werte an diesen Grenzen enden?
Beethovens »Eroica« trifft im Konzert auf die Geschichte von Flucht und Migration, indem Musik und Textpassagen verwoben werden: Die Journalistin Nadia Kailouli war 2019 an Bord der Sea-Watch 3, um einen Dokumentarfilm über Seenotrettung zu drehen. Sie erlebte die dramatischen Wochen, als das mit Geflüchteten gefüllte Schiff unter der Kapitänin Carola Rackete keine Anlegeerlaubnis auf Lampedusa erhielt. Nadia Kailouli erzählt emotional, zweifelnd und (selbst)kritisch von ihren Erfahrungen an den Grenzen Europas.
Mitwirkende
Ensemble Resonanz
Nadia Kailouli Vortrag
Riccardo Minasi Dirigent
Clemens K. Thomas & Ensemble Resonanz Idee und Konzept
