„Warum lehrt die Kinder keiner richtig sprechen?“, fragt verstört Professor Henry Higgins, nachdem er das Blumenmädchen Eliza Doolittle mit ihrem hemmungslosen Dialekt zum skurrilen Studienobjekt seiner Sprachmanie erkor. Mit Oberst Pickering wettet er, sie in nur sechs Monaten zur lupenrein sprechenden Herzogin umzufunktionieren. Nach anfänglichem Chaos beim Diplomatenball wird Eliza zur Attraktion des Festes und endgültig zum Objekt der Begierde für Freddy Eynsford Hill. Higgins und Pickering versäumen es im Zeichen ihres Triumphes, Eliza überhaupt noch wahrzunehmen. Sie will zurück in die Gosse, aus der sie kam. Aber dort akzeptiert man sie nicht mehr. Und Higgins ist von ihr inzwischen abhängiger, als er es sich eingestehen mag. Eliza kehrt zu Higgins zurück, der – was für ein Ende! – verlangt, sie möge ihm seine Hausschuhe bringen.
Das Haus ist in diesem Fall das Laboratorium eines eingebildeten Gelehrten zur Umerziehung eines Straßenmädchens. Und in einer solchen Art von Dichter-Genie-Laboratorium lebte auch der Autor der Vorlage, George Bernard Shaw, der sich weigerte, sein legendäres Schauspiel „Pygmalion“ Franz Lehár oder irgendeinem Komponisten zur Verfügung zu stellen. Erst nach seinem Tod erlaubten die Erben die Umwandlung in ein Musical. „My Fair Lady“ ist filmisch extravagant, wie Audrey Hepburn und Rex Harrison bewiesen haben. Und es lebt von unsterblichen Hits wie „Es grünt so grün …“ oder „Ich hätt’ getanzt heut Nacht“.