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Past Production Reviews

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Betrothal in a Monastery, Prokofiev
D: Dmitri Tcherniakov
C: Daniel Barenboim
Prokofjews Komödie Die Verlobung im Kloster in Berlin

Die Darsteller setzen Prokofjews graziösen Buffo-Ton punktgenau in lebendiges Spiel um. Wunderbar werfen sich der geldgierige Don Jerome und der selbstverliebten Fischhändler die Bälle zu. Kraftzentrum ist die Haushälterin, die Duenna. Violeta Urmana spielt diese raffinierte Megäre; mit Haaren auf den Zähnen und großem Herzen zugleich. Im roten Gaze-Kleid kokettierend, hat sie bald den Fischhändler an der Angel.

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14 April 2019www.klassikinfo.deAntje Rößler
La Cenerentola, Rossini
D: Jean-Pierre Ponnelle
C: Stefano MontanariMichele Spotti
Ein exzellentes Ensemble sorgt für großen Rossini-Genuss

Drei besonders wundervolle Momente schenkt mir diese Aufführung. Den ersten in Person Erwin Schrotts als Alidoro, der Cenerentola motiviert, aufs Fest des Don Ramiro zu gehen. In seiner Arie „Osservate. Silenzio. Abiti, gioie“ (Pass auf. Schweige. Kleidung, Geschmeide) offenbart mir Erwin Schrott seinen geschmeidigen, vollmundigen, kraftvollen Bass. Er singt gefällig, umschmeichelnd und souverän. Der zweite dieser Momente ist ein Stellvertreter für die Raffinesse Rossinis. Für das was mich bei Rossini packt, atemlos macht. Meine Faszination gilt den Ensemblemomenten. Das Finale des ersten Aktes „Mi par d’essere sognando“ (Ich scheine zu träumen) ist großartig! Die Stimmen flirren, flattern durcheinander, sind in einem Moment Teil des großen Ganzen und zugleich?, kurz darauf?, so schnell bin ich nicht in der Lage zu unterscheiden: es ist für mich ein Moment der musikalischen Explosion. Ich gehe darin auf, versinke und genieße. Der wesentliche Teil der Faszination: diese turbulenten Momente werden dann zum Ereignis, wenn jede einzelne Stimme exakt prononciert. Ist das nicht der Fall, fällt die Faszination in sich zusammen. Das ist eine ganz besondere Herausforderung bei Rossini. Die Sänger und Sängerinnen glänzen hier einzeln und in der Abstimmung zueinander meisterhaft. Der heute ausschließlich männlich besetzte Bayerische Staatsopernchor stützt nicht nur diese Szene maßgeblich in Gesang und Spiel.

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21 March 2022klassik-begeistert.deFrank Heublein
La Cenerentola, Rossini
D: Sven-Eric Bechtolf
C: Gianluca Capuano
WIEN / Staatsoper: LA CENERENTOLA von Gioachino Rossini - 48. Aufführung in dieser Inszenierung

Ein Märchen als Traum? Warum nicht. Sven Eric Bechtolfs in den 50er Jahren im Minikönigreich Il Sogno (Der Traum) angesiedelte Inszenierung der Rossini-Oper ist zunächst vor allem eines: grell-bunt und schrill, kann aber immer wieder mit humorvollen Gags aufwarten, die das Publikum überraschen und zum Lachen reizen. Vor allem aber steht sie nie der simplen, dennoch durchaus effektvollen Handlung im Wege. Bechtolfs Personenführung ist immer nachvollziehbar und bietet den handelnden Akteuren genügend Spielraum zur Entfaltung ihrer stimmlichen und darstellerischen Fähigkeiten. Und diese sind in diesem Dramma giocoso – eigentlich eine Opera semiseria und ein Juwel des Belcanto – besonders gefragt. Eines gleich vorweg: Diese Aufführung in dieser Besetzung gibt keinerlei Anlass zur Klage!

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13 January 2022onlinemerker.comManfred A. Schmid