Operabase Home
Partager

Critiques de productions passés

3
L'infedeltà delusa, Haydn
D: Marie-Eve Signeyrole
C: Giedrė ŠlekytėChristopher Moulds
Schlafsaal in Flammen

(München, 19.3.2022) Haydns „L'infedeltà delusa“ gerät vom Komödienspaß zur Internatstragödie. Musikalisch gibt es aber berechtigt viel Jubel. Von Roland H. Dippel, 20. März 2022 ... Eine Schülerin (Céline Baril) streift mit der Kamera durch den Schlafsaal. Diese streichelt Körper und Gesichter der jungen Frauen, schlüpft sogar unter Bettdecken, verfolgt alle Körper- und Seelenregungen. Auf der fast die halbe Portalfläche einnehmenden Leinwand darüber sieht man synchron die entleerten und heruntergekommenen Räume. Die Kamera streunt in Sandrinas Tagebuch: „Papa, ich hasse dich!“ schreit eine Seite. Selbst wenn es um Domestizierungsmaßnahmen an jungen Frauen geht, bleibt Signeyrole objektiv: Mit Gewaltimpulsen und aufflammender Wut reagieren Frauen und Männer. Nur scheinen die Frauen ihre Gefühle und Situationen genauer zu reflektieren. Mit vom szenischen Spiel oft ablenkender Geschwätzigkeit verrät die Kamera alles über die Internatszöglinge. Schon zu Beginn droht sie mit Kippmomenten und Eskalationen.

Lire la suite
20 mars 2022www.concerti.deRoland H. Dippel
La Cenerentola, Rossini
D: Jean-Pierre Ponnelle
C: Stefano MontanariMichele Spotti
Ein exzellentes Ensemble sorgt für großen Rossini-Genuss

Drei besonders wundervolle Momente schenkt mir diese Aufführung. Den ersten in Person Erwin Schrotts als Alidoro, der Cenerentola motiviert, aufs Fest des Don Ramiro zu gehen. In seiner Arie „Osservate. Silenzio. Abiti, gioie“ (Pass auf. Schweige. Kleidung, Geschmeide) offenbart mir Erwin Schrott seinen geschmeidigen, vollmundigen, kraftvollen Bass. Er singt gefällig, umschmeichelnd und souverän. Der zweite dieser Momente ist ein Stellvertreter für die Raffinesse Rossinis. Für das was mich bei Rossini packt, atemlos macht. Meine Faszination gilt den Ensemblemomenten. Das Finale des ersten Aktes „Mi par d’essere sognando“ (Ich scheine zu träumen) ist großartig! Die Stimmen flirren, flattern durcheinander, sind in einem Moment Teil des großen Ganzen und zugleich?, kurz darauf?, so schnell bin ich nicht in der Lage zu unterscheiden: es ist für mich ein Moment der musikalischen Explosion. Ich gehe darin auf, versinke und genieße. Der wesentliche Teil der Faszination: diese turbulenten Momente werden dann zum Ereignis, wenn jede einzelne Stimme exakt prononciert. Ist das nicht der Fall, fällt die Faszination in sich zusammen. Das ist eine ganz besondere Herausforderung bei Rossini. Die Sänger und Sängerinnen glänzen hier einzeln und in der Abstimmung zueinander meisterhaft. Der heute ausschließlich männlich besetzte Bayerische Staatsopernchor stützt nicht nur diese Szene maßgeblich in Gesang und Spiel.

Lire la suite
21 mars 2022klassik-begeistert.deFrank Heublein
Parsifal, Wagner, Richard
D: Pierre Audi
C: Mikko Franck
Splendid performance of Parsifal amid Pierre Audi's bleakness and desolation in Munich

Replacing the ailing Simon O'Neill at just a few days notice, Stuart Skelton was magnificent as Parsifal, wielding his powerful tenor with colour and nuance to show the progression of an innocent “fool” to enlightened redeemer. His best singing came in Act 2: when the seductress Kundry’s cajoling and pleading became almost unbearable, Skelton countered with a beautiful and thrilling outburst of high notes to assert his freedom. Parsifal’s final declaration of Amfortas’ redemption and his own assumption of the Grail Knights’ leadership was sung with tenderness and sympathy as Skelton modulated his voice with pianissimo.

Lire la suite
16 avril 2022bachtrack.comAko Imamura