Organization

Ruhrtriennale

Dirigat

Dennis Russell Davies

Regie

Dmitri Tcherniakov

Bühnenbild

Kostümbild

Elena Zaitseva

Lichtgestaltung

Gleb Filshtinsky

Choreographie

Ran Arthur Braun

Tongestaltung

Thomas Wegner

Danil Travin

Dramaturgie

Barbara Eckle

Korrepetition

Daniel Linton-France

Assistant Director

Joël Lauwers

Sänger

Bariton

Johan Reuter

Aleksander Petrowitsch Gorjantschikow

Tenor

Stephan Rügamer

Filka Morozov

John Daszak

Skuratov

Leigh Melrose

Schischkow

Sopran

Bekhzod Davronov

Alej

Alexey Dolgov

Šapkin

Bass

David Nykl

Häftling in der Rolle Don Juans und des Braminen

Elmar Gilbertsson

Čerevin

Stephan Bootz

Čekunov

Orchestra

Bochumer Symphoniker

Others

Chorus of the Janáček Opera of the National Theatre Brno

Neil Shicoff

Der Ganz Alte Sträfling

Peter Lobert

Platzkommandant

Lluís Calvet i Pey

Der kleine Häftling

Alexander Fedorov

Der junge Häftling

Robin Neck

Der große Häftling

Alexander Kravets

Der Betrunkene Sträfling

Anatolii Molodets

Koch

Mezzosopran

Vladyslav Shkarupilo

Dirne

Tschechisch

Z mrtvého domu -  (Aus einem Totenhaus)

Bochum

Deutschland

Jahrhunderthalle

Z mrtvého domu Janáček

Public

Aus einem Totenhaus

Deutsch

Englisch

Genehmigt

Im sibirischen Gefangenenlager gibt es keine Helden. Ob arm oder reich, gebildet oder ungebildet, adelig oder nicht – hier sind alle gleich und im Grauen ohn...

In a Siberian prison camp, there are no heroes. Whether rich or poor, educated or uneducated, nobles or commoners – everyone is equal here, united in a horror that never ends. Fyodor Dostoyevsky experienced this personally and described it in precise detail in his Notes from the House of the Dead. These provided the material for Janáček’s final opera, which appeals to our sympathy on the basis that there is »a spark of God in every creature.« Janáček, whose music was inspired by listening to individual human speech, gives each inmate his own voice, only for them to sink into polyphonic anonymity and indifference. Raw sounds and insistent rhythms make the harsh reality of life in the campalmost physically tangible. Star director and stage designer Dmitri Tcherniakov takes this idea even further in the vast dimensions of the Jahrhunderthalle: abolishing the division between the artists and the audience in one giant, walk-through stage installation. We inhabit a merciless prison world, inseparably incarcerated with those whom fate has abandoned, who now mark out an existence as the living dead. Together with them, we move through everyday lives spent in undignified brawling and drinking. Luka tells us, his fellow prisoners, how he stabbed his commanding officer as revenge for his despotism. Skuratov describes how he shot a wealthier rival for his beloved Luisa. Šiškov reveals how he slit his innocent bride Akulina’s throat out of jealousy. Are we interested in their sorrow, their anger, their regrets? Or do we turn our backs, distance ourselves from these unfortunate failures, and observe them from afar? We are with them at night, when they are crying, we are with them in the infirmary when they talk in a fever, when they are dying. We even watch their frivolous theatre productions to break up the grinding camp routine. Do we feel empathy for them?

English

Im sibirischen Gefangenenlager gibt es keine Helden. Ob arm oder reich, gebildet oder ungebildet, adelig oder nicht – hier sind alle gleich und im Grauen ohne Ende vereint. Fjodor Dostojewski hat es erlebt und in seinen Aufzeichnungen aus einem Totenhaus minutiös beschrieben. Sie dienten Leoš Janáček als Vorlage zu seiner letzten Oper, die unter dem Motto »In jedem Geschöpf ein Funke Gottes« an unser Mitgefühl appelliert. Janáček, der seine Musik der individuellen Sprache der Menschen abhorchte, gibt jedem Insassen seine eigene Stimme, um sie in der vielstimmigen Anonymität und Gleichgültigkeit untergehen zu lassen. Rohe Klänge und beharrliche Rhythmen machen die Härte der Lagerrealität geradezu körperlich spürbar. In den gewaltigen Dimensionen der Jahrhunderthalle setzt Starregisseur und Bühnenbildner Dmitri Tcherniakov diese Idee fort: In einer riesigen begehbaren Bühneninstallation löst er die schützende Trennung zwischen Künstler:innen und Publikum auf. Wir bewohnen eine erbarmungslose Gefängniswelt, sind unentrinnbar mitverhaftet mit all den »Schicksalslosen«, die hier eine Existenz als lebendige Tote fristen. Mit ihnen bewegen wir uns durch einen von würdelosen Raufereien und Saufereien gezeichneten Alltag. Uns, seinen Mitgefangenen, schildert Luka aus nächster Nähe, wie er aus Rache für dessen Willkür den Major erstach. Uns erzählt Skuratov, wie er den reicheren Rivalen um die geliebte Luisa erschoss. Šiškov erzählt uns, wie er aus Eifersucht seiner unschuldigen Braut Akulina die Kehle durchschnitt. Interessiert uns ihr Leid, ihre Wut, ihre Reue? Oder kehren wir uns ab, suchen Distanz zu diesen glücklosen Gescheiterten, beobachten sie aus der Ferne? Wir sind unter ihnen nachts, wenn sie weinen, sind mit ihnen im Lazarett, wenn sie im Fieber sprechen, wenn sie sterben. Wir schauen uns sogar ihre frivolen Theateraufführungen an, um den zermürbenden Lagertrott zu unterbrechen. Fühlen wir mit ihnen?

Aus einem Totenhaus by Janáček, Ab (2023/2023), Unter der Regie von Dmitri Tcherniakov,, Dirigat Dennis Russell Davies, Jahrhunderthalle, Bochum, Deutschland

Aufführungskredite (Besetzung & Produktionsteam )

Besetzung

Produktionsteam

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