Der Intendant Matthias Schulz betrat zu Beginn der Aufführung die Bühne, der geplante Tenor des Abends für die Hauptrolle, Walther von Stolzing, sei leider erkrankt. Kurzfristig habe man stattdessen Klaus Florian Vogt zu einem Auftritt überreden können, er kannte die Inszenierung noch aus der Premierenserie! Das überraschte Publikum begrüßte die Besetzungsänderung mit spontanen Jubelrufen und tosendem Applaus. Weltweit haben die wichtigsten Produktionen der Meistersinger eben jenen Klaus Florian Vogt an ihrer Spitze. Walther ist durch und durch seine Rolle, er gilt als erfolgreichster Stolzing dieses Jahrzehnts. Am Vortag sang der Startenor noch die Premiere der neuen Meistersinger in Salzburg, jettete daraufhin kurzfristig nach Berlin um dort die Wiederaufnahme an der Staatsoper zu retten. Vogt sang mit einer Frische und Leichtigkeit, als käme er gerade von einem Wanderurlaub aus den Bergen. Seine Stärken liegen in der Höhe, vollkommen mühelos erklang das Preislied, leicht und hell schwebte seine Stimme über das Orchester hinweg.
Was Regisseur Barrie Kosky macht, ist meistens klug und immer sinnlich. Wenn er in München zu Gast ist, sind die Erwartungen hoch: Schließlich sind ihm an der Bayerischen Staatsoper schon mehrere Inszenierungen gelungen, zuletzt ein starker "Rosenkavalier". Nun hat er die Tierfabel "Das schlaue Füchslein" von Leoš Janáček in Szene gesetzt – für Kosky "ein Spiegel unserer Welt in 100 Minuten".