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München, Bayern, Regierungsbezirk Oberbayern, Deutschland | Festspiel

Frühere Produktionsrezensionen

3
Die schweigsame Frau, Strauss
D: Barrie Kosky
C: Stefan Soltesz
Der Strauss'sche Enkeltrick: Die schweigsame Frau an der Bayerischen Staatsoper

Stefan Soltész und das Orchester der Bayerischen Staatsoper nahmen den spritzigen Humor und die Leichtigkeit des Dramas in ihrer Interpretation gekonnt wieder auf. Mit agilem aber geschmeidigem Dirigat und virtuosem Temperament blühte die von so zahlreichen musikalischen Zitaten und selbstreferenziellen Phrasen geprägte Partitur von Strauss im Graben richtig auf. Die hingebungsvolle Spielfreude der Sänger*innen unterstrich dies zusätzlich und ließ in seiner musikalischen Interpretation kaum Wünsche offen und das so text- und konversationsreiche Opernlibretto wurde mit großem Gespür für Timing und Tempo umgesetzt.

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31 Januar 2022bachtrack.comAlexandra Richter
Příhody lišky Bystroušky, Janáček
D: Barrie Kosky
C: Mirga Gražinytė-TylaRobert Jindra
GENUG LAMETTA

Was Regisseur Barrie Kosky macht, ist meistens klug und immer sinnlich. Wenn er in München zu Gast ist, sind die Erwartungen hoch: Schließlich sind ihm an der Bayerischen Staatsoper schon mehrere Inszenierungen gelungen, zuletzt ein starker "Rosenkavalier". Nun hat er die Tierfabel "Das schlaue Füchslein" von Leoš Janáček in Szene gesetzt – für Kosky "ein Spiegel unserer Welt in 100 Minuten".

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31 Januar 2022www.br-klassik.deBernhard Neuhoff
Peter Grimes, Britten
D: Stefan Herheim
C: Edward GardnerJames Conlon
STARKE BILDER FÜR FINSTERE ZEITEN

Stefan Herheim setzt auf eindringliche Bilder: farbiges Licht, Szenen wie im Traum, scharf gezeichnete Typen. Manchmal greift er tief in die Psychokiste, etwa wenn er Figuren zu Doppelgängern macht. Oder den toten Lehrjungen im gleichen weißen Anzug auftreten lässt wie Grimes. Oder wenn er die Szene, in der der Junge zu Tode kommt, auf einer surrealen Traumbühne vor den Augen der Dorfgemeinschaft spielen lässt. Hier geht es weniger um gedanklich messerscharfe Analyse als um theaterwirksame Bilder, was völlig in Ordnung geht. Denn die sind nicht nur kurzweilig, sondern bleiben auch immer mehrdeutig: Grimes ist eben kein bloßes Opfer. Er ist manisch, brutal, ein Getriebener, der die latente Gewalt der Dorfgemeinschaft physisch ausagiert. Mit ihrer sinnlichen Bilderlust reagiert Herheims Inszenierung hellhörig auf Brittens Musik: Auch die ist vor allem auf Wirkung aus und reißt sich dafür ohne allzu große Bedenken so ziemlich alles unter den Nagel, was im Jahr 1945 fürs Musiktheater zur Verfügung stand. Brittens Erfolgsoper ist eine Promenadenmischung im besten Sinn. Da klingt es mal nach Puccini, mal nach Impressionismus, mal nach der Avantgarde eines Alban Berg und mal nach Broadway-Musical. Hauptsache, die Klänge erzeugen starke Bilder. Und darin ist sich der Regisseur nicht nur mit dem Komponisten einig, sondern auch mit dem Dirigenten.

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07 März 2022www.br-klassik.deBernhard Neuhoff

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