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Frühere Produktionsrezensionen

10
La fugitiva, Gregoretti
D: Doris Schumacher
C: Markus Bieringer
Von Kindern für Kinder

Ereignis Oper! Mit dieser Kurzform lässt sich das zurückliegende Premierenwochenende am Pfalztheater auf den Punkt bringen: Samstagnacht Wagners gefeierter Weltabschied „Tristan und Isolde“ (wir berichteten am 5. und 11. April) sowie Sonntagabend die märchenhafte Weltankunft „Flüchtling“ des Komponisten Lucio Gregoretti und des Librettisten Daniel Goldenberg (Berichte am 6. und 9. April). Letzteres ist das gespannt erwartete Projekt Kinderoper im Rahmen der Theaterreihe „Begegnungen“ von Laien und Profis. Kinderoper von professionellen Opernsängern mit Stücken für Kinder: Das war gestern. Kinderoper von Kinderchorsängern mit einem Stück für Kinder (und Erwachsene): Das ist heute. Übrigens mit dem Fazit einer inhaltlich und darstellerisch nachhaltig überzeugenden Inszenierung der Regisseurin Doris Schumacher und des Kapellmeisters Markus Bieringer. Möglich machte dies Chorleiter Johannes Köhler mit dem Kinderchor des Pfalztheaters. Dieser war bereits als Junges Vokalensemble zu Zeiten seines Vorgängers Ulrich Nolte mit maßgeblichem Einsatz des Fördervereins Freunde des Pfalztheaters auf ein derartiges und lang ersehntes Kinderopernprojekt geschult worden. Sonntag war es soweit. Müh’ und Fleiß vergessen. Euphorischer Applaus der Lohn. In der Geschichte „Flüchtling“ geht es um Menschen unter Menschen, die anders sind und befremden. Wie das Waisenkind Djamilah. Es geht um die unzähligen kleinen Momente, in denen sich Zu- und Abneigung zeigt, Zu- und Misstrauen wächst oder Verstehen und Verstandenwerden gelingt. Die Geschichte Djamilahs verlief dramatisch. Sie erzählt vom Verlust von Liebe und Geborgenheit bis hin zur Pein durch Hass und Gefahr in der Fremde. Genau diese Momente machen sich eindrücklich im Ablauf des Operngeschehens bemerkbar. Beispielsweise gleich zu Beginn: Ein farbloser Platz, leer und schweigend wie Schulhöfe sind, wenn keine Pausen sind. Ein Junge, irgendwie schlapp und verschlafen, dreht einsame Runden. Plötzlich schreckt er wie elektrisiert hoch, rennt spontan einem fliehenden Mädchen nach, verliert es aus den Augen, findet es. Misstrauisch lässt es sich erst nach geduldig bezeugter Zuneigung an die Hand nehmen und in ein Versteck führen. Diese Zweisamkeit, diese minimalistische Zeit- und Raumverlorenheit: Sie prägen die eindrückliche Gänsehautszene einer Rettung, herausragend nachempfunden von Katharina Kries als fremdes, vor der Polizei fliehendes Flüchtlingsmädchen Djamilah sowie von Liam Rödler als der einheimische Junge Camille vom Schulhof. Ausgelassene Schülergruppen und betreuende Lehrer bevölkern den Platz, der sich nicht mehr leeren sollte. Denn Großes liegt in der Luft. Ein einmaliges Ereignis für Kinderseelen. Egal woher. Es kündigt sich mit Schuldirektor Ribat (Gastsänger Lukas Eder aus Mainz) an. So rank und schlank von Wuchs, so streng und steif sein Schritt, so scharf und schneidend seine Stimme: Die Polizei suche ein Mädchen, und wer etwas wisse, der solle und müsse und ähnliches mehr. Das Mädchen jedenfalls, so Ribat mit fast fratzenhaftem Antlitz, müsse weg. Fast spürbar im Zuschauerraum baut sich in den Kindern Widerstand und Empörung aus Überzeugung auf. Wunderbar herausgespielt die ratlose Ahnungslosigkeit und das Weichen, als ein kräftiger Junge vom Hocker springt und eine Idee flüstert, die von Ohr zu Ohr die Runde macht. Sie heißt Adoption und wird so selbstbewusst vorgetragen, dass der stotternde Rektor die Worte verliert. Auch hier wieder inszenierte Räume, in dem das Füreinander Platz findet. Beispielsweise auch für vehementes Solidaritätsbekunden für Djamilahs Bleiberecht. Oder jene Momente, in denen die Lehrer Juliette (Monika Hügel) und Maxime (Peter Floch) mit der „Komplikation“ herausrücken, dass sie sich lieben und Djamilah zu sich nehmen. Der Knoten platzt, als Schulrektor Ribat der massiven Konfrontation knallhart widersprechender Kinderstimmen nachgibt. Das Fazit ist eine Vorstellung mit berührender Bravour einer gut 50-köpfigen, singenden und spielenden und musizierenden Kindertruppe, letztere Instrumentalisten von den beiden Gymnasien Albert Schweitzer und Rittersberg. Getragen wurden sie von einer Musik, die jene Räume von Flüchtlings- und empörten Kinderseelen zu kennen scheint, ebenso wie die Wege durch menschliche Eigenarten hindurch und die vollends emotional das Spiel der Kinder, aber auch jene Prozesse ihrer Reife zu kennen scheint. Eine wunderbar getragene Klangebene, die mitgeht, ohne harmoniesüchtig zu sein. Und einen Gruppentanz parat hält, in dem die Kinder sich mit der Leichtigkeit des Seins austoben. Termine 16 und 17. April, 16 Uhr; 30. April und 7. Mai, 18 Uhr; 18. Mai, 20 Uhr; 19. und 24. Mai, 11 Uhr; 3. Juni, 20 Uhr; Karten: www.pfalztheater.de, 0631/3675-209.

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12 April 2016www.rheinpfalz.deRHEINPFALZ Redaktion
L'elisir d'amore, Donizetti
D: Anja Kühnhold
C: Anton Legkii
Belcanto in der Manege

Monika Hügel als Adina meistert im rotgoldenen Trikot der Zirkusprinzessin die belcantistischen Höhenflüge ihrer Partie mit Bravour. Auch darstellerisch zeigt sie eine große Bandbreite: Anfangs gibt sie sich mit routinierter Koketterie als abgeklärte Liebespragmatikerin; doch als die Liebe sie plötzlich selbst erfasst, lodert ihr reiner Sopran mit einer ergreifenden Emotionalität, die alles andere verstummen lässt.

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01 Juni 2023www.der-theaterverlag.deSilvia Adler
Donizettis „Liebestrank“ feiert im Kaiserslauterer Theaterzelt Premiere

"Ein unmittelbares Erlebnis Bis zum Happy End sind es jedoch einige Irrungen und Wirrungen, die das überaus motivierte und sängerisch starke Pfalztheater-Ensemble herausspielt. Allen voran brilliert Monika Hügel als Gutsbesitzerin Adina mit ihrem strahlkräftigen und dennoch angenehmen Sopran."

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02 Mai 2023www.rheinpfalz.deFabian Lovisa
Irrelohe, Schreker
D: Holger Müller-Brandes
C: Uwe Sandner
Veristic brother dispute, erotically and mythically embellished - Franz Schreker's "Irrelohe" in Kaiserslautern

Some entrances and exits are made by the audience, but the Zündlers come straight out of the orchestra pit as instrumentalists with clarinet, horn and double bass; as compelling as this solution appears here, on the one hand they lose their ghostly quality (as in Vienna) and on the other hand their (current) political explosiveness (as in Bonn). On the other hand, the psychogram of the landlady, who still carries her never-used bridal veil with her, is well played out. Katja Boost sings the old Lola exquisitely, she dances and rolls on the floor.

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08 März 2015www.nmz.dePeter P. Pachl
La clemenza di Tito, Mozart
D: Urs Häberli
C: Daniele Squeo
Pfalztheater: Konzertante Aufführung der Oper „La Clemenza di Tito“

In dem herrlich stimmigen Duett „Verzeih den früheren Gefühlen“ drückten die beiden ihre Gefühle aus, die Monika Hügel und Rosario Chávez mit prachtvoll timbrierten, beweglichen Stimmen zum Ausdruck brachten.

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07 Juni 2021www.rheinpfalz.deWalter Falk
Der Vogelhändler, Zeller
D: Thomas Winter
C: Olivier Pols
„Der Vogelhändler“ am Pfalztheater Kaiserslautern

Dasselbe gilt für Monika Hügel, die sich am Pfalztheater seit zwölf Jahren als ebenso vielseitige wie ausdrucksstarke Interpretin aller Gattungen des Musiktheaters profiliert. Ihre klare Sopranstimme changiert überzeugend zwischen lyrischen und schwereren Lagen, so dass die gar nicht naive Christel von der Post gleichermaßen naive Verliebtheit und durchtriebene Kampfbereitschaft um den krachledernen Naturburschen Adam an den Tag legt.

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10 März 2022www.rheinpfalz.deRainer Dick
La Cenerentola, Rossini
D: Urs Häberli
C: Anton Legkii
Staubsauger und Koloraturen

Als hellster Stern des Abends erweist sich Polina Artsis in der Rolle der Titelheldin: Sie vermittelt von Anfang an als Königin der Koloratur eine grandiose Vorstellung von der hohen Kunst des Belcanto. Es ist das Reich der irrwitzig schnellen Tempi mit seinen sprudelnden Koloraturen, raschen Trillern, im Stakkato-Stil ausgeführten Zungenbrechern und schwindelerregenden Höhen." "...zusammen mit Polina Artsis erlebt das Publikum in den berühmten „Cenerentola“-Duetten ein wunderbar klangschönes Liebespaar, das musikalisch und darstellerisch weit mehr zu bieten hatte, als das Abspulen halsbrecherischer Koloraturen."

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11 Mai 2018www.rheinpfalz.deDie Rheinpfalz
„La Cenerentola“ im Pfalztheater Kaiserslautern

Exzellent Bartolomeo Stasch in der Rolle des Alidoro, des Drahtziehers der Komödie...

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12 Februar 2018www.rheinpfalz.deGabor Halasz
L'italiana in Algeri, Rossini
D: Andreas Baesler
C: Daniele Squeo
Die Italienerin in Algier

Diese große Partie (Lindoro) wird von Milos Bulajic gesungen, der mit seinem lyrischen Tenor beeindruckende Piani hervorzaubert, seine Cavatine zu Herzen gehen lässt und seiner Rolle voll gerecht wird.

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18 September 2021Inge Lore Tautz
Der Kaiser von Atlantis, Ullmann
D: Hansgünther Heyme
C: Uwe Sandner
"Der Kaiser von Atlantis" am Pfalztheater Kaiserslautern

...Tatsächlich tritt der Lautsprecher hier auch als "Laut-Sprecher" auf: Denn Bariton Bartolomeo Stasch benutzt auf der Werkstattbühne des Pfalztheaters Kaiserslautern ein altes Rundfunkmikrofon. Seine klangvoll-warme Stimme ist ein herber Kontrast zu seinen mechanisch-seelenlosen Bewegungen und der schwarzen Gestapo-Lederjacke, die er trägt.

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28 Januar 2019www.swr.deUrsula Böhmer

Erfahren Sie mehr über Pfalztheater Kaiserslautern