Aufwühlend, ergreifend, majestätisch, überwältigend, … – diese Adjektive beschreiben Anton Bruckners Sinfonie Nr. 5 B-Dur nur unzureichend. Er eröffnet dieses Werk, das in seiner Art in seinem Schaffen einzigartig blieb, mit einer langsamen Einleitung. Nur scheinbar ist sie der Tradition verpflichtet, sondern stellt zerklüftet verschiedene Elemente zum Portal der folgenden „Klangkathedrale“ zusammen. Doch auch diese bleibt bei aller Größe brüchig, vielgestaltig und immer wieder rätselhaft.
Bruckner selbst nannte das Werk sein „kontrapunktisches Meisterstück“. Tatsächlich beweist er darin ebenso eindrucks- wie kunstvoll seine Beherrschung dieser Technik, besonders im Finale, laut Wilhelm Furtwängler das „monumentalste der Weltliteratur“. Walter Abendroth bewunderte, „wie Bruckner nun über den gewaltigen sinfonischen Bau die ungeheuerlichste Schlusskuppel wölbt, die je ein Meister der Töne ersann und vollendete.“
