Susanne Serfling als Senta, die auch die in der Urfassung noch unbequemer, weil höher liegende Ballade der Senta ohne Einbrüche meistert, mit ihrer Stimme Tiefentauchgänge ebenso glückhaft absolviert als auch die geforderten Höhenflüge und dabei noch sehr glaubhaft eine kindhafte Manisch-Depressive darzustellen weiß.“
Bravourös geht Susanne Serfling die Senta von der ersten Note an, behauptet sie mit hoher und gleichbleibender Intensität. Sie lässt keinerlei Zweifel an ihrem Können im Fach Dramatischer Sopran aufkommen, ist in jeder Sekunde dieses traumatischen Furioso stimmlich und darstellerisch präsent. Eine große Leistung
Am Ende blies Martin Kušej der frostige Wind eines Buhorkans ins Gesicht, als der Regisseur auf die Bühne des Theaters an der Wien trat. Erstaunlich kalt nahm das Opernpublikum am Dienstagabend seine Neudeutung von Puccinis "Tosca" auf, die der Burgtheaterdirektor in einer Eislandschaft statt dem Palazzo Farnese oder der Engelsburg ansiedelt. Im Kern zeichnet die Inszenierung eine erfrorene Welt mit zutiefst heutigen, verlorenen Figuren. Schnee von morgen anstatt von gestern.
Das kann auch altgedienten Opernregisseuren passieren. Da haben sie eine Superidee - und werden nach der Premiere von den Hooligans der konservativen Fraktion niedergebuht. Warum soll nicht - wie bei Claus Guth in Paris - Puccinis "La Bohème" im Weltall spielen oder "Tosca" nicht in Rom, sondern an einer eiskalten Hinrichtungsstätte im verschneiten Nirgendwo? Dorthin verlagerte Martin Kušej, im Hauptberuf Burgtheaterdirektor, Puccinis spannungsgeladenen Opernthriller, der wie keine andere Oper eigentlich nach präzisen Angaben über Ort und Zeit gebaut ist.
Ein echtes Highlight waren die beiden Arien des Don Ottavio, die Pavel Petrov ungemein nuancenreich und spannend mit weich dahinströmender Stimme gestaltete.