Die Meistersinger von Nürnberg – Richard Wagners einzige komische Oper – kann man verschiedenartig inszenieren und interpretieren, was bereits die reichhaltige Rezeptionsgeschichte der Oper in Deutschland gezeigt hat. Während sich einige Regisseur*innen ganz auf die Dreiecksbeziehung und Liebesgeschichte konzentrieren, arbeiten andere die politische Brisanz auf – sei es im Kontext des Zweiten Weltkriegs oder der Geschichte Nachkriegsdeutschlands – die Meistersinger liefern eine immens große Fläche für Interpretation. Dass es leider auch Produktionen gibt, die der Rezeptionsgeschichte der Oper nichts hinzuzufügen haben, hat man an der Oper Leipzig erleben dürfen. Hier präsentiert Regisseur David Pountney eine völlig sinnfreie und ästhetisch abschreckende Sicht auf die Meistersinger und zeichnet dabei einen äußerst oberflächlichen wie unreflektierten Blick auf die deutsche Geschichte.